Der Klimawandel macht ein Umdenken im kommunalen Grünflächenmanagement dringend erforderlich. In erster Linie sollte es Ziel einer jeden Kommune sein, Grünflächen unabhängig ihrer Größe zu sichern und auszubauen. Städte verfügen häufig über ungenutzte, größere Freiflächenpotentiale, welche entsprechend in einem ersten Schritt für Begrünungsmaßnahmen genutzt werden sollten. Das städtische Grün leidet insbesondere seit den letzten Sommern zunehmend unter großer Trockenheit und Hitze. Stadtbäume sterben ab, Grünflächen vertrocknen. Um Grünflächen zukunftsfähig zu machen bedarf es Veränderungen in Gestaltung, Bewässerung, Pflege und Pflanzenauswahl.
Verbesserung der Kühlleistung: Die Gestaltung von Grünflächen ist insbesondere hinsichtlich ihrer Klimawirkung wichtig. Generell sind naturnah gestaltete Grünflächen robuster gegen Trockenheit und Hitze [Kompass Nachhaltigkeit 2019]. Um für ausreichende Kühlung am Tage und in der Nacht zu sorgen ist nach einschlägiger Literatur eine Mischung aus Großgehölzen, Sträuchern, Stauden, Wiesenflächen und frei wachsendem Baumbestand am besten geeignet. Auf eine durchgängige Rahmenbegrünung mit bspw. Hecken oder Sträuchern sollte verzichtet werden, um Kaltluftbarrieren zu minimieren, welche den Transport kühler Luft in die Umgebung unterbinden [Mathey et al. 2011]. Klimaangepasste Grünflächen sollten nicht zu stark abgesenkt werden, denn Kaltluft sammelt sich in Senken und Mulden und kann bei zu starker Absenkung weniger intensiv in die bebauten Siedlungsgebiete hineinfließen. Solange Parks und Grünflächen der Stadt genug Wasser haben, kühlen sie nachts kräftig aus. Von dieser Kühle können Anwohnerinnen und Anwohner in bis zu dreihundert Metern Entfernung profitieren, im Normalfall aber geht der Kühleffekt nicht über hundert Meter hinaus. Von wenigen großen Parks können in überwärmten Nächten und am frühen Morgen daher nur die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner profitieren. Verteilen sich hingegen viele kleinere Grünflächen mit mindestens 1 Hektar Größe (entspricht ca. dem Ausmaß eines Fußballplatzes) über das Häusermeer, so können viele Anwohner vom nächsten Minipark profitieren [Scherer 2007]. Aber auch kleinere nur mehrere Quadratmeter große Grüninseln wirken sich positiv auf das Stadtklima aus, wenn auch lokal begrenzt. Es gilt: Jede noch so kleine Grüninsel trägt einen Teil zur urbanen Kühlung bei.
Klimatolerante Pflanzenauswahl: Das Pflanzensortiment sollte divers sein, sprich keine monotonen, pflegeintensiven und zu Vertrocknung tendierenden Rasenflächen, stattdessen Wildblumenwiesen, Kräuter- und Blumenrasen oder (begehbare) Bodendecker. Zum Schutz vor Austrocknung und zur Förderung der Biodiversität empfiehlt es sich die Mäheinsätze zu reduzieren und gezielt Bereiche von der Mahd auszusparen (Staffelmahd). Heimischen Arten ist der Vorzug zu geben. Wechselbeete mit einjährigen Pflanzen sind kosten- und pflegeintensiv, sie sollten durch vielfältige, eng bepflanzte Staudenbeete ersetzt werden. Stauden eignen sich aufgrund ihres breiten Sortiments optimal für heutige Klimaanforderungen. Auch unter den heimischen Stauden sind zahlreiche trockenheits- und hitzetolerante Arten zu finden. Dicht gesetzte Staudenbeete verringern zudem den Pflege- und Bewässerungsaufwand. Viele von Ihnen sind zudem wahre Insektenmagneten.
Rückbau versiegelter Flächen: Versiegelte Flächen in Grünanlagen sollten möglichst geringgehalten werden, da sie viel Wärme speichern und so der gewünschten Kühlwirkung entgegenwirken. Versiegelte Flächen sollten aufgebrochen und naturnah gestaltet werden. Wege und Plätze sollten mit wasserdurchlässigen Oberflächenbelägen gestaltet werden (z. B. Rasengittersteine, Rasenwaben). Es sollten helle Eindeckungen verwendet werden um die Aufheizung zu minimieren [Kompass Nachhaltigkeit 2019].
Ressourcenschonende Bewässerung: Die Bewässerung sollte ressourcenschonend sein, sprich Tropfbewässerung statt großflächiger Wasserregner. Am besten sollte gesammeltes Regenwasser zur Bewässerung eingesetzt werden. Eine standortgerechte Pflanzenwahl benötigt außer bei extremer Trockenheit keine Bewässerung [Kompass Nachhaltigkeit 2019].
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