Anpassungsstategie BW 2023

Klilmaanpassung 23.05.2025

Anpassungsstrategie Baden-Württemberg

Anpassungskonzepte werden immer wichtiger, um die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Aber: Anpassung kennt Grenzen. und Klimafolgenanpassung sind keine konkurrierenden Strategien. Im Gegenteil: der Erfolg der Klimaschutzmaßnahmen bedingt den Handlungsspielraum der Anpassung. In der Anpassungsstrategie der EU heißt es gleich zu Beginn: „Deshalb müssen wir verhindern, woran wir uns nicht anpassen können, und uns an das anpassen, was wir nicht verhindern können“ (EU KOM, 2021). Gleiches gilt auch für Baden-Württemberg. Nur unter der Prämisse, dass die Treibhausgase erheblich reduziert werden, ist Anpassung im gestaltenden Sinne möglich. Entsprechend hält auch das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 fest: „Die Vertragsparteien erkennen an, dass der derzeitige Anpassungsbedarf erheblich ist, dass sich durch ein höheres Minderungsniveau die Notwendigkeit zusätzlicher Anpassungsbemühungen verringern kann und dass ein höherer Anpassungsbedarf höhere Anpassungskosten mit sich bringen können“ [sic] (Vertragsparteien UN, 2016).

Anpassen mit Plan

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Baden-Württemberg längst spürbar. Ihnen müssen wir zum einen mit wirksamem entgegenwirken. Zum anderen wird eine vorausschauende und wirksame Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels immer notwendiger. Dieses Ziel verfolgt die seit 2013 gesetzlich verankerte Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg. Seit Juli 2023 liegt sie in einer aktualisierten und durch die Landesregierung verabschiedeten Version vor.

Wo uns der Klimawandel betrifft – und wo wir ansetzen können

Die Anpassungsstrategie rückt für Baden-Württemberg vier Klimawirkungen in den Fokus:

  • Hitze (Schwerpunkt urbane Räume)
  • Trockenheit & Niedrigwasser (Schwerpunkt ländlicher Raum)
  • Starkregen, Hochwasser und andere Extremereignisse
  • Wandel von Lebensräumen und Arten

Die Strategie skizziert elf Handlungsfelder:

  • Boden
  • Gesundheit
  • Landwirtschaft
  • Naturschutz und Biodiversität
  • Stadt- und Raumplanung
  • Tourismus
  • Verkehr- und Infrastruktur
  • Wald- und Forstwirtschaft
  • Wasser
  • Wirtschaft- und Energiewirtschaft
  • Bevölkerungsschutz

Ein Katalog aus 102 erprobten Maßnahmen

Die Strategie umfasst 102 konkrete Anpassungsmaßnahmen und stellt diese im Steckbriefformat vor: Eine knappe Beschreibung, Beispiele, Teilaufgaben, Zeithorizonte, Fördermöglichkeiten, Indikatoren sowie Erfolgskriterien, die die Maßnahmen praxisnah erklären.

Beispielhafte Maßnahmen der Anpassungsstrategie

1. Boden: Förderung der Bodengesundheit und -schutzes durch Maßnahmen zur Erosionsvermeidung und Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit.

2. Gesundheit: Entwicklung von Programmen zur Vorsorge gegen Hitze- und Luftbelastungen sowie Unterstützung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen.

3. Landwirtschaft: Anpassung der Anbauverfahren und Auswahl klimaresistenter Pflanzensorten zur Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion.

4. Naturschutz und Biodiversität: Schutz und Förderung widerstandsfähiger Ökosysteme durch gezielte Erhaltungsmaßnahmen und Vernetzung von Lebensräumen.

5. Stadt- und Raumplanung: Integration von Hitzeaktionsplänen, Entsiegelung von Flächen und Schaffung von Grün- und Erholungsräumen zur Verbesserung des Mikroklimas.

6. Tourismus: Entwicklung klimaangepasster Angebote und Infrastruktur, um die Attraktivität trotz klimatischer Veränderungen zu erhalten.

7. Verkehr und Infrastruktur: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Verkehrswegen und technischer Infrastruktur gegenüber Extremwetterereignissen.

8. Wald und Forstwirtschaft: Umsetzung eines klimaangepassten Waldumbaus mit Förderung widerstandsfähiger Baumarten zur Stabilisierung der Wälder.

9. Wasser: Sicherstellung der Trinkwasserversorgung durch Monitoring, Niedrigwasser-Management und Anpassung der Wassernutzung.

10. Wirtschaft: Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung klimafester Geschäftsmodelle und Förderung nachhaltiger Produktionsprozesse.

11. Energiewirtschaft: Stärkung der Anpassungsfähigkeit von Energieanlagen und Ausbau erneuerbarer Energien unter Berücksichtigung klimatischer Risiken.

Diese und weitere Maßnahmen sind darauf ausgelegt, Baden-Württemberg widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die Anpassungsstrategie Baden-Württembergs stellt einen integralen Bestandteil der Klimaschutzpolitik des Landes dar. Sie zielt darauf ab, die Resilienz gegenüber den unvermeidbaren Folgen des Klimawandels zu stärken und gleichzeitig die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhalten.

Für jeden Zweck die passende Version

Die Anpassungsstrategie in der Langfassung enthält alle Analysen und den kompletten Katalog der 102 Maßnahmen. Die Kurzfassung fasst die wesentlichen Inhalte der Anpassungsstrategie zusammen (14 Seiten). Die Kompaktfassung hebt Maßnahmen hervor, bei deren Umsetzung den Kommunen eine bedeutende Rolle zukommt (30 Seiten).