Umfrage 2023

Stand Klimawandelanpassung in BW 23.05.2025

Wie kommt der Klimawandel in den Kommunen an 2.0

Das Jahr 2023 war in Baden-Württemberg wieder das heißeste je gemessene mit 10,7 °C, wie bereits 2022 mit10,6 °C.Des Weiteren nehmen die kalten Extreme (Frost- & Eistage) von 1951-2023 in Baden-Württemberg deutlich ab, die heißen Extreme (Sommer- & Heiße Tage) von 1951-2023 deutlich zu. Die Folgen des Klimawandels waren damit in Baden-Württemberg im Jahr 2023 wieder einmal messbar (Lan-desanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), 2024). Angesichts dieser Entwicklungen wird neben dem die immer wichtiger. Vor allem Kommunen sind Schlüsselakteure, um den Folgen vor Ort zu begegnen. Im Herbst 2023 führte das Kompetenzzentrum Klimawandel (KomKlima) der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg eine Umfrage unter den Gemeinden und Kreisen Baden-Württembergs durch, um den Stand der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu ermitteln. Unter anderem wurde abgefragt, wie die personelle Ausstattung in den Bereichen und -anpassung ist, welche Kli-mafolgen wahrgenommen werden und welche Klimaanpassungsmaßnahmen bereits umgesetzt wurden. Die Umfrage umfasste 12 themenbezogene Fragen rund um die Einbindung von in die Tätigkeiten der Kommune. Es beteiligten sich von 44 angefragten Land- und Stadtkreisen und 1.092 ange-fragten Gemeinden insgesamt 17 Kreise und 172 Gemeinden.

Die zentralen Ergebnisse der Umfrage lauten wie folgt:

  • Stellen zum sind weitaus häufiger vorhanden als Klimaanpassungsstellen.
  • Die stärkste wahrgenommene Betroffenheit besteht durch die Klimawandelfolgen Trockenheit, Dürre, Sturzfluten/Starkregen und Hitze. Starkregenrisikokonzepte sind am häufigsten vorhanden, Klimaanpassungskonzepte sind in vielen Kommunen in Planung.
  • Der Schwerpunkt der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen liegt in den Gemeinden auf Maßnahmen gegen die Klimawandelfolgen Starkregen, Hochwasser, Trockenheit und Hitze und in den Kreisen gegen Hochwasser.

Unterschiede je nach Gemeindegröße:

  • Je größer die Gemeinde, desto häufiger sind Stellen in den Bereichen und Klimaan-passung vorhanden.
  • Je größer die Gemeinde, desto häufiger wird Hitze als Folge des Klimawandels wahrgenommen.
  • In den kleinsten Gemeinden besteht die Größte Unsicherheit über die Einschätzung des Stands der Anpassung. • Je größer die Gemeinde, desto häufiger und vielfältiger sind die umgesetzten Konzepte.
  • Je größer die Gemeinde, desto häufiger und vielfältiger sind die ergriffenen Anpassungsmaßnah-men.

Die Ergebnisse zeigen damit, dass die Folgen des Klimawandels nicht nur mess- sondern auch spürbar in den Kommunen angekommen sind. Im Bereich der Personalstellen ist häufiger vertreten als Anpassung. Die Umfrage deutet darauf hin, dass größere Gemeinden gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels nicht nur eine stärkere Betroffenheit wahrnehmen, sondern auch mehr Maßnahmen zur Vorsorge und Anpassung ergreifen. Hingegen benötigen kleinere Gemeinden laut eigenen Angaben oft noch finanzielle, fachliche und personelle Unterstützung, insbesondere bei der Bewertung der Klimawan-delfolgen und Umsetzung der Klimawandelanpassung, da bisher nicht ausreichend kommunales Fachper-sonal zur Verfügung steht. In diesem Bericht werden Teile der Ergebnisse für die Ebenen der Kreise und Gemeinden getrennt betrach-ten, ausgewertet und ausführlich dargestellt.

Wie kommt der Klimawandel in den Kommunen an 2.0

Der Klimawandel schreitet Jahr für Jahr voran. Er sorgt für heiße Sommer, langanhaltende Trockenperio-den durch ausbleibenden Niederschlag und Extremwetterereignissen, wie Starkregen und Hochwasser. Bürgerinnen und Bürger schwitzen in den heißen Sommern in den Stadtvierteln, die Erträge in der Land-wirtschaft leiden, und Tiere und Pflanzen sehen sich mit immer kleiner werdenden Lebensräumen kon-frontiert. Deshalb muss der Klimawandel durch rechtzeitigen und wirksamen auf ein erträgliches Maß begrenzt werden. Die kann nicht ersetzen, dennoch nimmt die Anpassung an die Folgen (kurz ) immer mehr an Bedeutung zu. Mit gelungener und regional bzw. kommunal differenzierter Anpassung kann den Folgen auf vielfältige Weise begegnet werden. Schäden können minimiert und Chancen genutzt werden, sofern die Anpassungsmaßnahmen zeitnah ergriffen werden.

Mit der Umfrage "Stand der in den Kommunen Baden-Württembergs" ging das Kompetenzzentrum Klimawandel 2018 einen Schritt in die flächendeckende Dokumentation der Anpassung.

Mit den Ergebnissen aus einer aktualisierten Umfrage aus dem Jahr 2023 kann eine neue Übersicht über die Lage in den Kommunen generiert werden, die auch in zukünftige Produkte des Kompetenzzentrums einfließt.

Folgende Schwerpunkte konnten durch den Fragenkatalog ermittelt werden:

  • Wie sind den Kommunen der Klimawandel und seine Folgen bisher begegnet?
  • Welche Fortschritte konnten durch Kommunen in der Anpassung bereits erzielt werden?

Grundlagen der Auswertung Im Herbst 2023 hat das KomKlima der LUBW eine Umfrage zur Ermittlung des Stands der Klimaanpas-sung in den Kommunen Baden-Württembergs durchgeführt. Die Umfrage wurde per E-Mail an die Kommunen gesendet und konnte online über das Tool EUSurvey durchgeführt werden (Europäische Union, 1995-2024). Die Umfrage verfolgte das übergeordnete Ziel, die Arten von Kommunen die bereits Fort-schritte in der gemacht haben und welche die möglicherweise noch verstärkte Unterstüt-zung benötigen zu identifizieren. An der Umfrage zur vom Kompetenzzentrum Klimawandel, beteiligten sich von 44 ange-fragten Land- und Stadtkreisen und 1.092 angefragten Gemeinden (keine Stadtkreise) insgesamt 17 Kreise und 172 Gemeinden. Dies ergibt eine Rücklaufquote von 38,6% bei den Kreisen und von 15,8% bei den Gemeinden. Die Umfrageergebnisse wurden für die Kreise und Gemeinden getrennt ausgewertet, zusätz-lich wurden die Gemeinden nach Gemeindegröße ausgewertet. Die Kategorisierung erfolgt nach den Ge-meindegrößenklassen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (siehe Tabelle 1, nach BBSR, o. J.). Zur Wahrung der Konsistenz wurden für die Auswertung die gleichen Größenklassen mit identischen Einwohnerzahlgrenzen verwendet wie in der ersten Umfrage zur des Kompetenzzentrums Klimawandel von 2019 (LUBW, 2020).

Wahrgenommene Betroffenheit von Klimawandelfolgen

Die Folgen des Klimawandels sind vielfältig und in jeder Kommune individuell zu betrachten. Folgende Frage sollte einen Überblick schaffen, welche Klimawandelfolgen am häufigsten und stärksten wahrgenommen werden: „Waren Sie in Ihrer Kommune bereits von Klimafolgen betroffen oder sind Sie aktuell betroffen?", die Frage wurde für alle folgenden Klimawandelfolgen einzeln gestellt: „Hitze“, „Trocken-heit“, „Sturzfluten/Starkregen“, „Flusshochwasser/Überschwemmungen“, „Niedrige Grundwasserstände“, „Niedrige Wasserstände an Flüssen und Seen“, „Probleme bei der Trinkwasserversorgung“, „Dürrefolgen in Wald/Forstwirtschaft“, „Dürrefolgen in der Landwirtschaft“, „Bodenerosion“, „Hagel-, Sturm- und Frost-schäden“, „Biodiversitätsverlust“, „Schädlingsbefall“ und „Invasive Arten (Bsp. Riesenbärenklau, Nord-amerikanischer Ochsenfrosch)“, die Antwortmöglichkeiten waren: „Weiß nicht“, „Nicht betroffen“, „Leicht betroffen“, „Stark betroffen“ und „Sehr stark betroffen“. Bei diesen Fragen musste sich auf eine Antwortmöglichkeit pro Klimawandelfolge festgelegt werden.

Kernaussagen:

  • Bei fast allen abgefragten Klimawandelfolgen empfinden mehr als die Hälfte der Gemeinden eine Betroffenheit.
  • Die stärkste wahrgenommene Betroffenheit besteht durch die Klimawandelfolgen Trockenheit, Dürre, Sturzfluten/Starkregen und Hitze.

Dennoch nehmen die teilnehmenden Gemeinden vor allem durch die Klimawandelfolgen Trockenheit (53,5%), Dürre (43,6%), Sturzfluten/Starkregen (43,0%) und Hitze (41,3%) eine starke oder sehr starke Betroffenheit war. Wiede-rum wird bei den Klimawandelfolgen invasive Arten (13,4%), Bodenerosion (12,8%) und die Probleme bei der Trinkwasserversorgung (3,5%) nur bei wenigen Gemeinden eine starke oder sehr starke Betroffenheit wahrgenommen, wobei bei letzterem von den meisten Gemeinden keine Betroffenheit empfunden wird (59,3%). Tabelle 2: Wahrgenommene „starke oder sehr starke“ Betroffenheit von Klimawandelfolgen, ausgewertet nach Gemeindegröße.

Ein zweiter Zusammenhang wird deutlich, wenn die Ergebnisse nach Gemeindegröße betrachtet werden: Je größer die Gemeinde, desto häufiger wird eine Betroffenheit gegenüber Hitze als Folge des Klimawandels wahrgenommen. Von der größten Gemeindeklasse wird neben der Hitze (92,3%) auch für die Trockenheit (84,6%) und die Dürrefolgen im Forst (76,9%) eine starke oder sehr starke Betroffenheit wahrgenommen. In den Kleinstäd-ten und kleinen Mittelstädten wird vor allem durch die Trockenheit (55,5-58,3%), Dürrefolgen im Forst (44,4-45,2%) und Hitze (46,4-50,0%) eine starke oder sehr starke Betroffenheit wahrgenommen und in den Landgemeinden durch Sturzfluten und Starkregen (37%).

Die Auswertung zeigt zudem, dass Gemeinden mit einer Bevölkerung ab 50.000 am häufigsten eine starke oder sehr starke Betroffenheit gegenüber den verschiedenen vorgegebenen Klimawandelfolgen wahrneh-men (Im Durchschnitt 6,3/14 Klimawandelfolgen pro Gemeinde). Im Gegensatz dazu nennen Landge-meinden am seltensten eine starke oder sehr starke Betroffenheit durch die verschiedenen vorgegebenen Klimawandelfolgen (Im Durchschnitt 2,9/14 Klimawandelfolgen pro Gemeinde). Des Weiteren wurde fest-gestellt, dass mit der zunehmenden Größe der Gemeinde, eine generell häufigere Betroffenheit gegenüber den vorgegebenen Klimawandelfolgen wahrgenommen wird. Diese Einschätzung kann durch die in 3.1.1 erwähnte überwiegend fachgerechtere personelle Ausstattung in größeren Gemeinden beeinflusst sein.