Im Klimaatlas BW werden Temperatur- und Niederschlagsdaten sowie Kenntage für verschiedene Gebietskulissen gezeigt. Dabei stehen Mittelwerte für Kalenderjahre, Jahreszeiten und Monate für das Bundesland, die Naturräume, die Stadt- und Landkreise und alle Gemeinden bereit.
Grundlage hierfür sind Beobachtungszeitreihen an DWD-Stationen aus Baden-Württemberg, benachbarten Bundesländern und der Schweiz. Das Stationsmessnetz bietet allerdings nicht immer repräsennative Standorte für die verschiedenen Gebiete. Daher wurde ein Interpolationsprodukt (100x100m-Raster) erstellt, das flächendeckend Werte für Temperatur und Niederschlag bereitstellt. Hierbei muss beachtet werden, dass die Stationsdaten bei bestimmten Standardbedingungen gemessen werden und Beeinflussungen durch Stadtklima, höhere Vegetation oder bestimmte Landnutzungen nicht gewünscht sind. Daher gibt es Unterschiede zwischen den interpolierten Daten und den tatsächlich vorliegenden meteorologischen Bedingungen an einem bestimmten Ort bzw. Einer bestimmten Station. Auch die mittlere Höhe jeder Rasterzelle entspricht nicht zwangsläufig der Höhe der Station in einer Zelle. Durch die Mittelung für verschiedene Gebietskulissen kann es also zu Abweichungen im Vergleich zu den lokalen Stationsdaten kommen.
Durch die verwendete Methodik können verschiedene Abweichungen im Vergleich zu Stationsdaten vor Ort auftreten:
- Abweichungen in den Mittel-, Maximal- und Minimumtemperaturen in Städten und Siedlungsgebieten.
- Überschätzung des Temperaturtagesgangs und der Niederschläge in bewaldeten Gebieten.
- Geringerer Anzahl von Extremereignissen mit Unterschätzung der Kennwertausprägungen für Heiße Tage, Tropennächte oder Starkniederschlägen durch räumliche Dämpfung .
- Je nach Ausrichtung Über- oder Unterschätzung der Temperatur bei nord- oder südexponierten Hängen.
Einige Beispiel für bekannte Abweichungen:
- Eine Messstation in Stuttgart zeigt 4 Heiße Tage pro Jahr mehr als der Klimaatlas BW.
- Eine Messstation in den Höhenlagen des Schwarzwalds zeigt 12 Frosttage mehr als die entsprechene Gemeinde, deren Gemeindegrenze auch noch ins Tal hinabt reicht.
- Eine Messstation zeigt in einem Jahr mehrere Starkregenereignisse, für die entsprechene Kommune werden aufgrund der Mittelung aber keine oder deutlich weniger Starkregentage angezeigt.
- Die Jahressumme des Niederschlags an einer Station ist um 10% höher als der Wert für die Kommune im Klimaatlas BW.
Die feinere Auflösung im Klimaatlas BW ermöglicht aber eine genauere Darstellung der lokalen Gegebenheiten, etwa Berg und Tallagen und somit eine räumlich detalliertere Abbildung von Extremwerten wie Heiße Tage oder Frosttage. Zudem wird flächenhaft Information zu Kennwerten angeboten und die Suche nach einer möglichst repräsentativen Station für teilweise große Gebiete erübrigt sich.
Bei Abweichungen der Mittelwerte im Klimaatlas BW zu Stationsdaten im gleichen Gebiete empfehlen wir sich die Rasterdarstellung im Klimaatlas BW im Bereich der Station genauer anzusehen und die insbesondere die Einteilung in Klassen für die verschiedenen Werte zu beachten (z.B. ganze Grad-Schritte bei der Temperatur oder Klassen mit 100 mm beim Niederschlag). Durch die Rasterdarstellung kann die räumliche Verteilung eines Kennwerts differenzierter für eine Kommune betrachtet werden.